Donau Literatur

 

Literatur- & flußfachliche Beiträge sowie permanent neue AutorInnen für Fluß-Buch-Reihe gesucht/ Bücher zu Themen der Fluß-Renaturierung, Projekt- & Initiativen-Wettbewerb “Fluß-Renaturierung”: entlang Donau, Inn, Isar (Loisach, Ammer), Lech, Illler, Ilz, Regen, Naab, Altmühl, Wörnitz sowie weiterer bayerischer und österreichischer Flüsse

 

 

Permanentes Buch- und Literatur-Projekt zu gesamtem Donau-Flußgebiet und weiteren bayerischen und österreichischen Flüssen mit Schwerpunkt Fluß-Renauturierung

Aufgrund des ganzheitlichen Ansatzes und der Philosophie einer umfassenden, interdisziplinären und vernetzten Betrachtungsweise bei der konzeptionellen Arbeit an der Fluß-Buchreihe Die neue Isar wird sich die inhaltliche Ausrichtung deren weiterer Ausgaben – nicht zuletzt durch die Fließrichtung der Isar bedingt – mit einem Seitenarm deren Themenflusses –nach und nach auch in den Donau-Raum hineinbewegen und Themen weiterer bayerischer Flüsse einbeziehen.

Im Zuge dieser sukzessiven Projekt-Ausdehnung, hauptsächlich auf das Donau-Fluß-System, zu dem die Isar – als Teil dieses Ganzen – ohnehin gehört, werden einerseits weitere Fach- und Literatur-Autorinnen zu passenden Fluß-Themen gesucht, andererseits in der entsprechenden Region angesiedelte Fluß-Initiativen, Flußschützer und Fluß-Allianzen inhaltlich jederzeit gerne mit einbezogen, bzw. deren Engagement in den betreffenden Büchern vorgestellt. Dazu dient der folgende Rahmen:

 

Dauer-Wettbewerb zu Renaturierungsprojekten  an bayerischen Flüssen auf kommunaler Ebene

Redaktion und Forum Die neue Isar ehren innerhalb ihrer jährlich mit weiteren Bänden erscheinenden Fluß-Buchreihe Die neue Isar, Naturschutz-Initiativen, -Renaturierungs-Engagierte, Städte, Gemeinden und Behörden, die in beispielhafter Weise einen Fluß, bzw. Bach renaturieren, bzw. dessen natürliche Qualitäten verbessern und dabei zugleich überzeugende Lösungen für die Aufgabenstellung einer sinnvollen und naturschonenden Rekultivierung des öffentlichen Lebens an und mit dem Fluß entwickeln. Denn das Ziel einer verbesserten sozialen und kulturellen Einbindung der Gewässer in den öffentlichen Raum, mit dadurch erhöhten Aufenthalts-Qualitäten, bildet, neben „Renaturierung“ und „Bürgerbeteiligung“, ein gleichwertiges Kriterium bei der Auswahl. Die innovativsten Projekte hierzu werden laufend in der Reihe Die neue Isar vorgestellt, abgestuft nach dem jeweiligen Grad ihrer Bedeutung und Tragweite, angefangen bei einem redaktionellen Beitrag, bis hin zu einem eigenen Kapitel oder gar einem Sonderband. Unser privates Engagement für weitest mögliche Renaturierungsmaßnahmen an bayerischen Flüssen, die Aufwertung des öffentlichen Raumes und eine in diesen Zusammenhängen verbesserte Bürgerbeteiligung, erfolgt aus dem gedanklichen Ansatz einer gewässerübergreifenden Betrachtungsweise und Vernetzung von Fluß- und flußnahen Themen. Durch diesen Wettbewerb wollen wir diese weiter ins öffentliche Bewußtsein bringen und alle, Personen wie auch Institutionen, die sich diesbezüglich engagieren, ehren und zur Nachahmung auf möglichst breiter Ebene anregen. Kontakt und Bewerbungen unter www.die-neue-isar.com.

Weitere Informationen dazu und die ersten Projekt-Vorstellungen (ab Sommer 2012) unter dem Link www.die-neue-isar.com/donau-buch-projekt/iller-lech-isar-inn-donau-renaturierung-buecher-literatur sowie unter www.die-neue-isar.com/donau-buch-projekt/woernitz-altmuehl-naab-regen-literatur-buecher  

Doch bei all der thematischen und inhaltlichen Aufweitung dieses Buch-Flusses, den die Reihe Die neue Isar darstellt, hält sich darin auch künftig der Fluß Isar im Zentrum der Betrachtungen.

 

Zur Bedeutung des Begriffsbildes Die neue Isar

Zum ersten Mal trat der Name Die neue Isar im Zusammenhang mit der sog. Isarplan-Strecke durch München in Erscheinung. Gemeint sind damit die teil-renaturierten Isar-Abschnitte im Bereich der LH München, von der südlichen Stadtgrenze bis ins Zentrum hinein, zum Deutschen Museum (Mehr  zum Projekt Isarplan in München auf dieser Seite unter www.die-neue-isar.com/isarrenaturierung/isarplan).

Da dort auch heute noch (2012) nennenswerte, weiterhin ungenutzte Renaturierungs-Potentiale vorhanden sind, die im Falle einer Umsetzung nicht mit anderen Interessen und Nutzungen hätten zu kollidieren brauchen, läßt sich leider sagen, daß innerhalb des 2011 offiziell abgeschlossenen Projekts Isarplan manche Chance erst einmal ohne Not vergeben wurde. Trotz allem wird das Gesamt-Ergebnis heute als weltweites Vorreiterprojekt betrachtet, wie das anhaltende fachliche Interesse und die vielen Anfragen aus aller Welt immer wieder belegen.

Ermöglicht wurde dieser Umstand vor allem durch die in München noch vorhandenen, in mehrfacher Hinsicht günstige Ausgangsbedingungen: Das Projekt “Isarplan” mit Vorgeschichte und Hintergründen wird ausgiebig in den ersten drei Ausgaben der Fluß-Buchreihe Die neue Isar vorgestellt. Mehr zu den bisher erschienen Isar-Büchern erfahren Sie unter dem Link www.die-neue-isar.com/die-neue-isar.

Aufgrund der herausragenden Bedeutung des Isarplan-Projekts steht der Begriff „Die neue Isar“ auch als Synonym für besonders innovative und bahnbrechende Flußprojekte an sich. Daher bietet sich dessen Verwendung – losgelöst vom konkreten Fluß Isar – förmlich an.

Die Möglichkeit einer solchen begrifflichen Erweiterung haben sich Bürgerforum & Redaktion Die neue Isar zu eigen gemacht, passend vor dem Hintergrund, daß auch in dieser Arbeit bestehende Grenzen und Barrieren aufgehoben werden, sei es innerhalb der normalerweise rigide kanalisierten Sparten des Buchmarktes oder hinsichtlich neuer Vernetzungs- und Organisationsformen, womit ebenfalls Neues geschaffen wird. Was dies genau bedeutet – mehr dazu ebenfalls unter dem Link  www.die-neue-isar.com/die-neue-isar, vor allem nach der Überschrift Buchreihe und Forum dort. Doch abgesehen von dieser metaphorischen Ebene befassen sich Bürgerforum & Redaktion Die neue Isar auch sehr konkret mit der weitreichenden Themen-Palette rund um die Flüsse, mit Schwerpunkt Isar, weshalb jener Begriff für diese Arbeit in doppelter Weise paßt. Mehr zu letzterem ebenso unter oben genanntem Link.

Sämtliche Isar- und weitere Fluß-Bücher der Reihe Die neue Isar sowie alle sonstigen Ausgaben der Meta-Reihe Nymphenspiegel, innerhalb welcher erstere erscheinen, können Sie unter dem Link www.nymphenspiegel.de/nymphenspiegel-baende schnell, direkt und versandkostenfrei bestellen.

 

Ständig neue AutorInnen gesucht

Aufgrund der inhaltlichen Erweiterung der Fluß-Buchreihe Die neue Isar in den Donauraum hinein, die als dauerhafter Buchfluß alle acht bis zehn Monate mit einem neuen Band erscheint, besteht beständig ein erhöhter Bedarf für weitere Beiträge neuer AutorInnen zu den Flüssen des gesamten Donau-Flußgebiets wie auch zu weiteren bayerischen Flüssen, in Form von

  • wissenschaftlich fachlichen Artikeln
  • historischen Beiträgen
  • investigativ journalistischen Artikeln
  • Fluß-Lyrik, Gedichte, Lyrischer Prosa (auch im übertragenem Sinne)
  • sowie Kurzprosa-Texte

Wie sich ersehen läßt, kommt in diesem Gesamt-Projekt auch der künstlerisch-literarischen Seite ein wichtiger Stellenwert zu. Denn genau dieser musischen Seite in uns ist es letztendlich doch zu verdanken, daß wir eine innere Beziehung zum Fluß aufbauen und vertiefen können. Und gerade darin bestet ja schließlich die Hauptvoraussetzung, überhaupt in positiver Weise an und mit den Flüssen arbeiten zu können: Denn es muß sich ein Gefühl für sie entwickeln. Das ist die Grundbedingung für alles weitere. Dieser musische Aspekt findet, in friedlicher Koexistenz mit dem fachlichen, gleichermaßen seinen Niederschlag in der Fluß-Fachreihe Die neue Isar, womit sich deren Bücher, aufgrund des darin vertretenen ganzheitlichen Ansatzes, von anderen Fluß-Fachpublikationen deutlich abheben.

Beiträge von besonderem fachlichen Interesse können (in Auszügen) auch auf dieser Seite hier veröffentlicht werden. Wir beginnen nun nach den nächsten drei Überschriften mit einem ersten Fach-Artikel: von der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau.

 

Folgende Fach-AutorInnen haben bis 2012 bereits Beiträge für die Fluß-Buchreihe Die neue Isar verfaßt und in einem oder mehreren ihrer Bände veröffentlicht:

Prof. Dr. rer. nat Josef H. Reichholf, Biologe und Autor zahlreicher Sachbücher, die insgesamt in bisher 15 Sprachen erschienen sind. Er lehrte 30 Jahre lang ‚Naturschutz’ und ‚Gewässerökologie’ an der Technischen Universität München. An der Isar und ihrer Renaturierung zum Wildfluß forschte er intensiv über mehr als zwei Jahrzehnte. Für seine wissenschaftliche Prosa wurde er 2007 mit dem Sigmund-Freud-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ausgezeichnet.

Christian Ude, seit 1993 Oberbürgermeister Münchens. Gelernter Redakteur und Rechtsanwalt, Autor satirischer Bücher und Herausgeber von Sachbüchern über Stadtentwicklung, Wohnungspolitik und Daseinsvorsorge. Wurde wiederholt zum Präsidenten des Deutschen Städtetags gewählt.

Dr. Klaus Arzet,   seit 2003 Leiter des Wasserwirtschaftsamt München, seit 2011 Leiter des Referates „Ökologische Wasserkraft“ im “Landesamt für Umwelt

Dr. Nico Döring, Haupt-Initiator und Mitbegründer der Isar-Allianz

Prof. Susanne S. Renner, Botanikerin und Evolutionsbiologin, Direktorin der Botanischen Staatssammlung und des Botanischen Gartens München, Professorin für systematische Botanik und Mykologie an der Ludwig-Maximilians Universität.

Dr. Franz Schuhwerk, Kurator an der Botanischen Staatssammlung München und Mitinitiator des Projektes „Flora von München“

Philip Weller, Exekutivsekretär der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau (IKSD)

Benedikt Mandl, Technischer Experte für Public Participation und Kommunikation der IKSD; Sektretariat der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau.

Walter Binder ,ehem. Leiter des Referats „Gewässerentwicklung und naturnaher Wasserbau im Bayerischen Landesamt für Umwelt“

Referat für Gesundheit und Umwelt der LH München,

Referat für Stadtplanung und Bauordnung der LH München,

Baureferat der der LH München,

Dieter Janecek, Landesvorsitzender Bündnis 90/ Die Grünen, Landesverband Bayern

Katharina Schulze, Vorsitzende des Kreisverbandes München Bündnis 90/ Die Grünen

Reinhard Falter, Gründer und Leiter des Instituts für naturphilosophische Praxis

Sabrina Schwenger, Freie Redakteurin/ Journalistin, Schriftführerin des Vereins „Flößerstraße e.V.“

Rolf Renner, aktueller Koordinator der Isar-Allianz

Heribert Zintl, studierte in München und Tübingen Zoologie, Botanik, Chemie und Geographie, jahrzehntelanger Vogel- und Flußschützer an der Isar

Franz Speer, Mitbegründer der Isar-Allianz 1993 und seit 2008 Stellvertretender Vorsitzender des Vereins „Rettet die Isar jetzt“

Klaus Bäumler, Richter am Bayerischen Verwaltungsgerichtshof, 1978 – 2008 im Ehrenamt Vorsitzender  Bezirksausschuß Maxvorstadt (München), Mitglied im Politischen Beirat für das NS-Dokumentationszentrum München, Mitarbeit im Programmausschuß des Münchner Forums e.V., im Fachbeirat für Politische Bildung der Volkshochschule München, im Vorstand der Freunde der Residenz München e.V. und der Montgelas-Gesellschaft für bayerisch-französische Zusammenarbeit, in der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landeskultur, Mitarbeit am Digitalen Historischen Lexikon Bayerns, Engagement in Fragen der Münchner Stadtplanung, der Münchner Kultur-,  Stadt- und Zeitgeschichte. Publikationen auf diesem Gebiet, 1985 Gründung des „Gemeinsamen Arbeitskreis Isar“ der CSU-Kreisverbände München-Schwabing, Freising und München-Land, Mitarbeit in der „Isar-Allianz“  und der „Notgemeinschaft Rettet die Isar jetzt e.V.“.

Irene Burkhardt, Landschaftsarchitektin, im Vorstand des Deutschen Werkbund Bayern e.V.. Eintrag in die Stadtplanerliste der Bayerischen Architektenkammer 2008. Mitglied der Vertreterversammlung der Bayerischen Architektenkammer seit 2008, beteilgt am Projekt Isarplan der LH München als 1.Preisträgerin des Realisierungs-Wettbewerb für den innerstädtischen Planungs-Abschnitt.

Winfrid Jerney, Landschaftsarchitekt, wurde im Auftrag der LH München vom Februar 2000 bis April 2004 „Bau- und landschaftsplanerischer Berater der Bauoberleitung“ für die Renaturierung der Isar vom Großhesseloher Wehr an der südlichen Stadtgrenze bis hinein in die Innenstadt zur Braunauer Eisenbahnbrücke. 2. Preis-Träger im „Realisierungswettbewerb Isarplan“ der LH München

Silvia Rothe, Dokumentarfilmerin

Peter Klimesch, Isarbuch-Autor

Michael Angermeier, Flößermeister,

Stefan Brönnle, Geomant und Leiter der HAGIA CHORA – Schule für Geomantie

sowie zahlreiche weitere AutorInnen

 

 

Darunter folgende VerfasserInnen literarischer Texte

 

Konstantin Wecker, Liedermacher, Schauspieler, Autor, Texter, Komponist

Helmut Ruge, Kabarettist, Dichter und Schriftsteller, Theater-Autor

Miki Sakamoto, Dichterin und Schriftstellerin

Dr. Franz Jakob, Pilot und Autor

Franz Huber, Raumbezüge und Roadmaps

Ralf Sartori, Herausgeber, Tänzer, Photograph und Autor zahlreicher Bücher

Siegfried Benker, Fraktionsvorsitzender der Münchner Grünen

Dr. Bettina Best, Kunsthistorikerin

Helga Fietz, Photographin

Dr. Reinhard Ammer, Lyrik

Tatjana Kerschbaumer, Lyrik

sowie viele weitere AutorInnen

 

 

Die „IKSD“ und das Donau-Flußgebiet

(von Philip Weller, Exekutivsekretär der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau (IKSD) und Benedikt Mandl, Technischer Experte für Public Participation und Kommunikation der IKSD / publiziert in Band 3 der Buchreihe „Die neue Isar“)

Auf ihrem Weg vom Schwarzwald in das Schwarze Meer verbindet die Donau die Alpen mit der Ungarischen Tiefebene, die Karpaten mit dem Donaudelta. Und von hier aus wird sie vermessen: Nicht von der Quelle bis zur Mündung, sondern umgekehrt. Die 27 großen und mehr als 300 kleineren Zuflüsse der Donau begegnen dem Strom daher mit absteigenden Bezeichnungen: Der Prut etwa, nahe dem Delta, bei Flußkilometer 132. Die Isar gibt ihr Wasser bei Flußkilometer 2282 der Donau mit auf den Weg, Wasser, das sie ihrerseits über mehrere Zuflüsse von ihrem Ursprung in den Tiroler Alpen gebündelt hat.

Hier zeigt sich, daß ein Fluß keine Linie ist, die eine Landschaft durchzieht. Flüsse sind stets Teil eines Netzwerks. Dieses Netzwerk nährt sich aus einem sogenannten Flußgebiet, das durch topographische Wasserscheiden scharf umrissen ist. Die Isar ist Teil des „Danube River Basins“, des Donauflußgebiets. Mit mehr als 800.000 Quadratkilometern erstreckt es sich über etwa 10 Prozent des europäischen Kontinents. Die über 80 Millionen Menschen, die im Flußgebiet der Donau leben, sprechen mehr als zwei Dutzend verschiedene Sprachen und sind auf 19 Staaten verteilt.

Die Länder des Donauraums unterzeichneten 1994 die Konvention zum Schutz der Donau (1). Möglich war dies durch den Fall des Eisernen Vorhangs und durch das gestiegene Umweltbewußtsein. Die Konvention formalisierte das Bekenntnis der unterzeichnenden Länder, über die eigenen Grenzen hinaus zu kooperieren, um ökologische Güter und Ressourcen gemeinsam zu bewirtschaften.

Um die Konvention zu implementieren, nahm 1998 die Internationale Kommission zum Schutz der Donau (IKSD oder ICPDR für „International Commission for the Protection of the Danube River“) ihre Arbeit auf. Ihre Aufgaben waren von Anfang an breit gestreut: Nachhaltige Wasserbewirtschaftung, Schutz und nachhaltige Nutzung von Grund- und Oberflächenwasser, die Reduktion von Nähr- und Schadstoffen, Hochwasserschutz und die Vermeidung von Eisschäden, sowie die Reduktion der Schadstoffbelastung im Schwarzen Meer. Seit dem Jahr 2000 hat die Implementierung der EU Wasserrahmenrichtlinie (2) die höchste Priorität für die IKSD, 2007 kam die Hochwasserrahmenrichtlinie dazu. Auch Mitglieder, die nicht Teil der Europäischen Union sind, haben sich im Rahmen multilateraler Abkommen dazu verpflichtet, die Wasserrahmenrichtlinie umzusetzen.

Derzeit (2011) sind acht von 14 IKSD Mitgliedsländern auch EU Mitglieder. Die EU selbst ist ebenfalls Mitglied – wie alle Länder, die einen größeren Anteil als 2000 Quadratkilometer am Donaueinflußgebiet haben. Das sind Deutschland, Österreich, die Tschechische Republik, die Slowakei, Ungarn, Slowenien, Rumänien und Bulgarien innerhalb der EU; sowie Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro, die Republik Moldawien und die Ukraine außerhalb.

Wichtig ist auch die Einbindung der Zivilgesellschaft dieser Länder, sowie anderer Internationaler Organisationen. Im Hinblick auf die Umsetzung der Donaustrategie werden so bestehende Institutionen und Kooperationsmechanismen zur Wasserbewirtschaftung genutzt. Die Kooperation zwischen den Mitgliedsländer der IKSD geht über die Unterzeichnung einer Absichtserklärung hinaus: Die Tätigkeiten der IKSD stützen sich in weiten Teilen auf den Beiträge von Arbeitsgruppen, die von Experten aus den einzelnen Mitgliedsländern gebildet werden.

Die historische Umweltbelastung für Gewässer im Donauraum ist auf zahlreiche Faktoren zurückzuführen: Abholzung und Erosion, Einsatz von Düngemitteln, Abwässer von Privathaushalten, Industrie und Landwirtschaft, Pestizide, Herbizide und andere Agrochemikalien, Reinigungsmittel und Uferregulierungen mit Dämmen und Deichen setzten der Donau und ihren Zuflüssen vor allem ab Mitte des 20. Jahrhunderts stark zu.

Um diesen Problemen zu begegnen, erarbeitete die IKSD im Jahr 2000 das „Joint Action Programme“ (3). Ergänzt wurde es im selben Jahr durch die EU Wasserrahmenrichtlinie, die eine Flußgebietsbewirtschaftung nach formalisierten Plänen verlangt. Solche Pläne gehen von einer umfassenden Analyse der bestehenden Situation und Probleme aus.

Die gravierendsten Umweltbelastungen können grob in vier Hauptbereiche unterteilt werden, die sogenannten „Signifikanten Probleme der Wasserbewirtschaftung“ (Significant Issues in Water Management) (4). Dies sind Organische Verschmutzung, Nährstoffbelastung, Gefahrenstoffbelastung und hydromorphologische Änderungen. In den folgenden Absätzen finden Sie einen Überblick zu den wichtigsten Gegenmaßnahmen zu jedem der vier Problembereiche und ein besonders bedeutendes Beispiel.

Der Organischen Verschmutzung begegnet man mit Übersichtslisten zum Eintrag von Abwässern aus Haushalten, Landwirtschaft und Industrie nach Ländern; der Erstellung einer Prioritätenliste; der Erfassung von nationalen Maßnahmen; der Erarbeitung von Reduktionszielen; und mit Begleitmaßnahmen wie dem Ausbau von Kläranlagen. So soll dieser Ausbau von Kläranlagen und die Modernisierung bestehender Infrastruktur bis zum Jahr 2015 im Rahmen der Arbeit der IKSD stark fortschreiten.

Der Nährstoffbelastung begegnet man vor allem mit der Definition von Prioritätenprojekten für Punktquellen; mit “Best Environmental Practice” in der Landwirtschaft; mit der Renaturierung von Feuchtgebieten; mit der Erfassung von nationalen Maßnahmen; mit der Koordination von nationalen Erklärungen; mit der Modellierung von Nährstoffeinträgen (MONERIS); und mit Phosphatbeschränkungen in Reinigungsmitteln. Als Meilenstein für diese Bemühungen gilt die Phosphatbeschränkung für Waschmittel, die von der EU 2011 beschlossen werden soll. Ab 2012 dürfte der Gesamtphosphatgehalt bei Waschmitteln 0.2 bis 0.5 Prozent nicht überschreiten; für 2015 wird der Markteintritt polyphosphatfreier Geschirrspülmittel gefordert.

Der Gefahrenstoffbelastung begegnet man durch die Definition von Prioritätenprojekten für Punktquellen (beispielsweise Bergbau); durch die Erfassung von industriellen Einträgen (IPPC Rahmenrichtlinie); durch die Erfassung von nationalen Maßnahmen; die Koordination von nationalen Erklärungen; die Verbesserung der Überwachungsmechanismen; und durch “Best Environmental Practice” Fälle für die Landwirtschaft (Pestizide). Letztere gibt Anlaß zur Freude: Verpflichtende Umweltstandards sind seit wenigen Jahren zunehmend mit der „Common Agricultural Policy“ verknüpft, umweltfreundliche Produktionswege sind damit die Voraussetzung für den Bezug von Subventionen durch die EU.

Hydromorphologischen Veränderungen begegnet man mit der Renaturierung von Feuchtgebieten; durch die Koordination von nationalen Maßnahmen; mit Empfehlungen für die Binnenschifffahrt; mit Empfehlungen für Hochwasserbekämpfung; durch einen aktiven Dialog mit der Wasserkraftwirtschaft; und über Fischaufstiegshilfen und Projekten zum Habitatschutz. Hier ist der Stör besonders wichtig: Eine Pilotstudie für Aufstiegshilfen am Damm zum Eisernen Tor sind derzeit in Vorbereitung. Insgesamt findet man an der Donau mehr als 900 bauliche Hindernisse, an deren vollständigen Beseitigung oder Passierbarmachung die IKSD intensiv arbeitet.

Als Ergänzung zu diesen Aktivitäten kann man das „Transnational Monitoring Network“ (5) sehen. Dieses Netzwerk an Meßstationen, die den Zustand der Donau überwachen, wird von den Mitgliedsländern der IKSD betrieben. Wie in den meisten Aktionsgebieten agiert die IKSD selbst hier als koordinierende Kraft und als Forum für den internationalen und intersektoralen Austausch.

Wie wichtig ein solcher Austausch ist, demonstrieren immer wieder tragische Zwischenfälle an der Donau: Beispielsweise die Rotschlammkatastrophe in Ungarn im Oktober 2010.

Mehrere Todesopfer, schwere Sachschäden und Schäden an der Umwelt waren die Folge. Die Mitgliedsländer der IKSD informierten sich unmittelbar nach dem Unfall vor allem über das Notfallwarnsystem („Emergency Warning System“) und die Informationskanäle, die von der Kommission unterhalten werden.

Aber auch andere Krisensituationen schaffen Arbeitsbereiche für die IKSD: So widmet sich etwa das „Flood Action Programme“ von 2004 einem nachhaltigen und umweltfreundlichen Hochwasserschutz (6). Dafür wurden bis 2009 insgesamt 17 Maßnahmenpläne für Zuflüsse der Donau erarbeitet; sie basieren auf 45 nationalen Hochwasserschutzprogrammen. Auch hier zeigt sich, dass die IKSD vor allem nationale Anstrengungen ergänzt und in einem internationalen Kontext koordiniert.

Dabei ist vor allem die Umsetzung der EU Hochwasserrahmenrichtlinie wichtig, aber auch das EU Projekt „Flood Risk“, das mit 6,5 Millionen Euro dotiert ist. Mit der EU kooperiert die IKSD auch bei der Verbesserung von Warnsystemen.

Die Bedeutung der IKSD wurde auch durch ein Ministertreffen im Februar 2010 illustriert. Dabei unterzeichneten die Umweltminister der Mitgliedsländer eine Erklärung, die „Donau Deklaration“ (7). Sie hält fest, daß alle Umweltminister der Donauländer das Streben nach mehr internationaler Kooperation für eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung unterstützten. Noch wichtiger ist allerdings, daß sie auf den Bedarf nach mehr intersektoraler Kooperation hinweisen. Die bisherigen Erfolge sind vor allem auf Anstrengungen der Umweltressorts zurückzuführen – in Zukunft sollen aber auch andere Bereiche vermehrt eingebunden werden, die für die Natur- und Ressourcenverwaltung eine Rolle spielen.

Gemeinsamer Beitrag von Philip Weller, Exekutivsekretär der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau (IKSD) und Benedikt Mandl, Technischer Experte für Public Participation und Kommunikation der IKSD; Sektretariat der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau, Vienna International Centre, Wagramer Straße 5, 1220 Wien.

Quellen:

1) ICPDR (1994). „Convention on Cooperation for the Protection and Sustainable use of the Danube River (Danube River Protection Convention)“.

2) European Commission (2000). “”Directive 2000/60/EC of the European Parliament and of the Council establishing a framework for the Community action in the field of water policy”. Official Journal (OJ L 327).

3) ICPDR (2000). “Joint Action Programme for the Danube River Basin January 2001 – December 2005”.

4) ICPDR (2008). “Significant Water Management Issues in the Danube River Basin District – Including visions and management objectives for each”. Document number IC 132.

5) ICPDR (2009). “Danube River Basin District Management Plan Part A – Basin-wide overview”. Document number IC 151.

6) ICPDR (2004). “Flood  Action Programme – Action Programme for Sustainable Flood Protection in the Danube River Basin”.

7) ICPDR (2010). “Danube Declaration: Shared waters, joint responsibilities”.

 

 

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